Das Schapdetten-Virus - Kriminalroman by Grafit
Autor:Grafit [Kehrer, Jürgen]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Grafit
veröffentlicht: 2013-01-21T23:00:00+00:00
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»Hier, Ihre Fettcreme!«
Sie legte die Tube neben mich auf die Matratze und wollte wieder verschwinden.
»Moment! Wie hast du dir das vorgestellt? Soll ich die Tube mit den Zähnen aufmachen und das Zeug mit dem dicken Zeh verreiben?«
»Ach so. Entschuldigen Sie!« Sie lächelte ein wenig unsicher. »Dann muss ich erst Verstärkung holen.«
Sie ging weg und kam mit dem Pummel und dem Typ mit den vielen Ringen in den Augenbrauen, der noch nicht einmal den Mund aufgemacht hatte, zurück. Die beiden Knaben postierten sich am Eingang des Gewölbes, während mir Franka die Fesseln abnahm.
Ich rieb meine Handgelenke. In der Zeit, die ich allein in der Höhle verbracht hatte, war mir bewusst geworden, dass ich seit dem Morgen nichts mehr gegessen hatte. Mein Magen verlangte nach Kalorien und Proteinen.
»Könnte ich auch etwas zu essen bekommen? Ich habe einen tierischen Hunger.«
»Einen tierischen?«
Wir mussten beide lachen. Danach wurde Franka lockerer.
»Na klar. Ich kann Ihnen ein Menü zusammenstellen. Möchten Sie Körner oder lieber Möhren, Fenchel und Sellerie, alles aus biologischem Anbau. Als Nachtisch empfehle ich Obst. Wir haben Äpfel, Birnen und Bananen.«
Ich seufzte. »Ein paar Scheiben Brot mit Käse sitzen wohl nicht drin?«
»Nein. Brot essen wir nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel auf Reisen, wenn wir nichts Ungespritztes bekommen können. Die meisten Bäcker verwenden beim Backen tierische Produkte. Und Kuhmilch …«
»… gehört den Kälbern«, ergänzte ich.
»Richtig. Sie lernen schnell dazu.«
»Und was hat deine Schwester Yvonne bei Aldi gekauft? Soweit ich weiß, ist das kein Bioladen.«
»Das waren alles Sachen für die Kapuziner. Wir können uns nicht leisten, auch die Kapus biodynamisch zu ernähren.«
Ich ergab mich in mein Schicksal und bestellte Möhren, Fenchel und Bananen. Als sie mein Abendessen brachte, bat ich Franka, mir noch ein wenig Gesellschaft zu leisten.
»Fühlen Sie sich schon einsam?«, fragte sie spöttisch, setzte sich aber mir gegenüber. Hinter der coolen Fassade kämpfte sie mit ihrem schlechten Gewissen. Redete ich mir ein.
»Ja, ich sitze nicht gern allein in finsteren Höhlen«, schlug ich voll in die Kerbe. Und setzte noch eins obendrauf: »Und außerdem wartet meine kleine Tochter auf mich.«
»Wie alt ist denn Ihre Tochter?«
»Drei Jahre.«
»Und die lassen Sie allein zu Hause?«
Ein klassisches Eigentor. Ich biss in eine knackige Möhre und erklärte kurz mein kompliziertes Beziehungsgeflecht.
»Dann geht’s Ihrer Tochter ja gut.«
»Das hoffe ich.« Ich riss ein Stück Fenchel ab. »Dass ihr kein Fleisch esst, verstehe ich ja. Aber warum lehnt ihr Milchprodukte ab? Eine Kuh, die man melkt, bringt man schließlich nicht um.«
»Aber sie wird ausgebeutet. Die Milchkuh lebt einzig und allein zu dem Zweck, den Menschen Milch zu geben. Und später Leder«, sagte sie mit einem Blick auf meine Lederschuhe.
Ich zog die Füße unter die Beine. »Und wenn die Kühe nicht in engen Ställen, sondern glücklich und zufrieden auf saftigen Weiden leben würden?«
»Auch dann nicht. Die nicht menschlichen Tiere sollen ihr eigenes Leben leben, nicht ein von menschlichen Herrenwesen definiertes.«
»Aber was wollt ihr mit den ganzen Kühen und Schweinen machen? Sie in eine nicht vorhandene Wildnis jagen? Die heutigen Haustiere sind so hochgezüchtet, dass sie elendig krepieren würden.«
»Das ist richtig«, sagte Franka. »Es gibt wohl nur die Möglichkeit, sie aussterben zu lassen.
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